Nach Ende und Abbau unserer Wasser-Ausstellung heute wieder ein regulärer Beitrag über meine Arbeiten, ein Bild aus dem Oktober 2016.
Nachdem ich schon öfter wegen der verwendeten Materialien angesprochen wurde, weshalb ich in Ölbildern auch Untermalungen mit Tempera und manchmal Tusche verwende („ist das nicht furchtbar kompliziert?“) hier eine Beschreibung des Malprozesses am Beispiel meiner Hutlandschaft.
Alle Arbeiten, die nicht als Naturstudien konzipiert sind – die in wenigen Stunden aus einer, maximal zwei Schichten, meist auf grundiertem Papier, entstehen – beginnen mit einer Bildidee, der mehrere Skizzen in kleinem Format folgen.
Wenn ich mir dann mit mir selbst über den Entwurf einig bin, folgt eine Zeichnung im Maßstab 1:1 für die Übertragung auf die grundierte Malplatte. Das hat den Hintergrund, daß ich die Positionierung im Fall des Falles noch variieren kann und auch weil ich das Zeichnen auf der Platte selbst als mühsam empfinde und eher vermeide.
Meine Malgründe sind meistens vorgrundierte Hartfaserplatten (gibt es im Künstlerfachmarkt) oder rohe Zuschnitte z. B. aus dem Baumarkt (Hartfaser oder Sperrholz), da ich die Stoffstruktur und auch das Nachgeben des Stoffgrundes bei Keilrahmen nicht besonders mag.
In jedem Fall folgen 2-3 Schichten Gesso – mit oder ohne Acrylfarbe zum Abtönen – als Grundierung bzw. Vorbereitung, im vorliegenden Fall habe ich mit Umbra Natur leicht abgetönt.
Ob man die Körnung des Gesso beibehält oder abschleift ist Geschmackssache, hier habe ich es nicht getan, bei Portraits oder Kleinformaten mache ich es inzwischen meistens.
Auf diese Platte wird die Zeichnung mit Kohle oder Kreide übertragen (wichtig: kein Graphit, der kommt im Lauf der Jahre durch das Öl durch!). Danach modelliere ich Licht und Schatten mit Tusche oder selbst hergestellter Tempera; wichtig ist, daß das Material wasserfest auftrocknet, wenn man über diese Schicht eine wasserlösliche Imprimitur gibt um den Grundfarbton zu verändern.
Danach kann man nach Lust und Laune Öllasuren aufbringen, um das Sujet fertigzustellen.
Eitempera, Tusche und Öl auf Hartfaserplatte, 30x40cm
Ich mag an dieser Herangehensweise besonders, daß man beim Modellieren keinen Zeitdruck hat und sehr genau sein kann, aber nicht muß – je nach Bildidee bzw. Sujet. Durch die schnelle Trocknung kann man zügig arbeiten, auch wenn man mehrere Farben für die Untermalung benutzt.
Für die Maltechnik- und Materialfreaks unter uns, die sich die Tempera selbst mischen, ist es eine feine Sache weil man in jedem Stadium die volle Kontrolle über die Eigenschaften und Trocknungszeit behält, je nachdem welches Bindemittel man verwendet. 🙂
Tusche habe ich hier nur deshalb verwendet, weil ich noch kein Umbra-Natur Pigment hatte, um mir meine dunkle Tempera selbst herzustellen.
Und für die Minimalisten unter uns – alle Volumen kann man auch ausschließlich mit verdünnter Tusche modellieren.
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