Nachdem ich in den letzten Urlauben bereits ein Skizzenbuch mithatte und aufgrund von Größe und / oder Gewicht der Utensilien bzw. Skepsis in Bezug auf die Reaktionen meiner Umgebung eher wenig gezeichnet hatte, habe ich mir diesmal ein paar grundlegende Dinge überlegt bzw. ein Selbst-Experiment gestartet:
a) Größe und Gewicht der Materialien muß unbedingt so sein, daß ich es zum Kaffee trinken, an den Strand, am Abend ins Cafe und im Prinzip immer und überallhin mitnehmen kann – ohne daß es nervt und so, daß ich es ich einigermaßen unauffällig benutzen kann.
b) es ist mir egal, wenn irgendwas mißlingt (danke für diesen Gedanken, Martina Wald), weil es mich nicht mehr demotiviert bzw. gar davon abhält, überhaupt zu beginnen – wenn es nicht so wird wie ich mir das vorstelle, dann fange ich halt nochmal von vorne an oder habe zumindest gelernt wie es nicht geht.
c) ich zeichne täglich, auch wenn es mich mal nicht so freut – denn wenn ich mal dabei bin, freut es mich eh wieder (ist bei mir so, hab ich schon probiert – bringt oft wirklich was)
Mit diesen Vorgaben habe ich mir meine Mindest-Materialien überlegt und bin auf folgende Dinge gekommen:
* A4-Schulheft, unliniert
* A4 Karton (von einem alten Block o. Ä., gegen durchdrücken bzw. durchnässen)
* Tusche- oder Gelstift, der sich – zumindest teilweise – mit Wasser anlösen läßt
* einen Pinselstift mit Wassertank
* eine feste Kartonunterlage, Mappe oder Klemmbrett
* eine Kunststoffhülle mit Zipp gegen Staub und Spritzwasser (in der zusätzlich die Stifte sicher aufgehoben sind)
* Stück Küchenrolle / Serviette / Taschentuch für Notfälle
Basisausrüstung für Zeichnen unterwegs (Fotos: Karina Bunt)
So ausgerüstet, ging es ans „was“:
Beginnend mit dem Frühstücksgeschirr, meine Schuhe, diverse Gegenstände die wir am Strand mithatten über dort vorkommende Pflanzen bis zu den Getränken am Abend bzw. den Menschen an den umliegenden Tischen – auch weil es mich interessiert hat, welche Unterschiede sich bei wiederholtem Zeichnen ähnlicher oder gleicher Gegenstände in den zwei Wochen, die ich mir da vorgenommen hatte, ergeben.
Die Ergebnisse haben mich selbst überrascht: So nebenbei sind in 14 Tagen insgesamt 74 Zeichnungen entstanden, davon einige nicht so überzeugend, viele recht ok und einige, mit denen ich wirklich zufrieden bin – damit hätte ich nicht gerechnet und wenn ich nicht nachgezählt hätte, hätte ich als Anzahl maximal die Hälfte geschätzt.
Quantität ist naturgemäß nicht alles (ist schon klar) aber als Experiment durchaus spannend – weil im Schnitt die Qualität durchs reine „tun“ bzw. die sich ergebende Übung gleichfalls sichtbar steigt, vielleicht auch weil der Respekt vor dem leeren weißen Blatt abnimmt 🙂
Eure Gedanken dazu würden mich interessieren – wie sieht Eure Reiseausrüstung aus? Gibt es verschiedene Ausbaustufen nach Gewicht / verfügbarem Transportmittel?
Ich habe für mich eine zweite Ausbaustufe ausgedacht (für den Strand, wo ich mich tendenziell unbeobachtet gefühlt habe und sowieso einen Rucksack mit Badetuch, Wasser etc. usw. mithatte) aber dazu ein andermal mehr.
Ein Kommentar zu “Zeichnen im Urlaub – Teil 1”
Kommentare sind geschlossen.