Barbarazweige oder die Dinge ändern sich

Daß sich Dinge ändern (müssen), hat mich als Kind oft traurig oder betroffen gemacht. Inzwischen bin ich mir sicher, daß es (fast) immer gut ist, wenn sich Dinge ändern – vor allem wenn man diese Änderungen selbst hervorruft – alles hat seine guten Seiten und Möglichkeiten, manchmal muß man sie nur sehen wollen.
Außerdem bewahrt es einen vor dem einrosten und versteinern in Gewohnheiten und hält einen gedanklich flexibel und kreativ.

Barbarazweig_webVon Neujahrsvorsätzen habe ich immer schon wenig gehalten – sich Dinge „abzugewöhnen“ widerspricht meiner Meinung nach der menschlichen Psyche, nur bewußte Gewohnheitsänderungen haben eine Chance – der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier, unter anderem da das Gehirnressourcen schont und damit den Energieverbrauch verringert. (sobald mir wieder einfällt wo ich von dieser Studie gelesen habe folgt ein Link, versprochen!)

Barbarazweige (uni-ball eye micro auf Skizzenpapier, 21x30cm)

Gleichzeitig halte ich sehr viel von einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess durch Selbstreflexion – egal ob es um Selbstorganisation, Gesundheit, künstlerische Technik oder sonstige Arbeit geht, gelegentliches Wechseln des Standpunktes (physisch und psychisch) umräumen, entrümpeln, vereinfachen, sich-neu-organisieren hilft mir immer wieder.
Gelegentlich auch gute Ratschläge meiner Umgebung, aber damit tue ich mir meistens eher schwer, auch weil die immer noch so gut gemeinten Gedankengänge meist meilenweit von mir entfernt sind.

So habe ich festgestellt, daß sich in einem hektischen, arbeitsreichen, menschlich und künstlerisch extrem lehrreichen, spannenden, sich überschlagenden, ärgerlichen, freudvollen Jahr 2015 viele, viele Türen geöffnet und auch viele wichtige Türen geschlossen haben (mit oder ohne mein Zutun) womit ich mir teilweise sehr leicht und vereinzelt auch sehr schwer tue.
Und ich stelle fest, daß sich mehr Türen geöffnet haben als ich bewältigen kann im Sinn von Möglichkeiten die ich verfolgen könnte – der Tag hat nun einmal nur 24 Stunden…

Das ist eine für mich eine absolut neue Situation, doch dazu fällt mir ein „Bedenke gut, was Du Dir wünschst, es könnte wahr werden.“ – Marion Zimmer Bradley, Die Nebel von Avalon, Frankfurt am Main, 1987. ISBN3-596-28222-5 🙂

Möglicherweise habe ich daher heuer, als ich meine Zweige in die Vase gestellt habe, vergessen mir etwas zu wünschen. Deshalb, weil sie in den meisten Jahren in denen ich welche hatte, so gut wie nie aufgeblüht sind – oder vielleicht ein Zeichen 🙂

Dazu passend eine Skizze von heute, in der ich versucht habe mich bzw. meine Hand zu entspannen: dreimal blind und einmal mit aufs-Papier-schauen gezeichneter blühender Obstbaumzweig als Lockerungsübung für etwas anderes (aber dazu demnächst).

Und für alle, die weder aus einer ehemaligen Bergbauregion kommen noch mehrere Barbaras in der Familie haben (oder beides, so wie ich 🙂 ) noch ein bißchen Info zur heiligen Barbara.

In diesem Sinn wünsche ich allen ein gutes, gesundes, kreatives, glückliches neues Jahr 2016!

Veröffentlicht von karinabunt

in Wien lebende Malerin, Zeichnerin, Illustratorin - mein Lieblingsthema sind Lebensräume, Utopien und in Landschaften ausgedrückte Stimmungen

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